Sucht – Flucht – Junge* sein

Fortbildung  am 1. und 2. Dezember 2020 in Dortmund

„Für jeden jungen Menschen gehört es zu den zentralen Entwicklungsaufgaben, ein gesundes Verhältnis zu gesellschaftlichen Rauschmitteln, legal wie illegal, zu finden.

Entsprechend sind Drogen auch bei geflüchteten jungen Männern* ein Thema. Es wird gekifft, Alkohol getrunken, Betäubungs- oder Aufputschmittel genommen. Teilweise wird mit Drogen gehandelt und sich ein Taschengeld dazu verdient. In ihrem Wunsch nach Rausch, in ihren „Gehversuchen“ mit bewusstseinsverändernden Stoffen und in ihrer Suchtgefährdung ist eine (angebliche) Gruppe geflüchteter junger Männer* genauso heterogen wie die Zielgruppen der regulären Suchthilfen.

Gleichzeitg muss Ernst genommen werden, dass Migration unter Fluchtaspekten Einfluss auf Entwicklungsbiographien hat. Erfahrungen in Herkunftsländern, Kontakt mit Drogen auf den Fluchtwegen oder in den Aufnahmeeinrichtungen sowie soziale Kontakte in Deutschland beeinflussen die Bezugnahme zu Rauschmitteln in unterschiedlichster Weise. Die Lebenssituation eines Menschen ist die Grundlage dafür, wie und was konsumiert wird. Entsprechend nutzen geflüchtete, genau wie in Deutschland aufgewachsene Menschen Drogen, um sich großartig zu fühlen, überwältigt oder betäubt zu werden, um zu verarbeiten, um Spaß zu haben, zur Entlastung und aus vielen weiteren Gründen.

Grundlage der Jungenarbeit ist, dass die Entwicklung einer geschlechtlichen Identität jedes Erwachsenwerden begleitet. Demnach liegen auch Zusammenhänge von Konsum und geschlechterlicher Sozialisation und Identität nahe. Es ergibt Sinn auch die Präventionsarbeit unter geschlechterspezifischen Aspekten zu betrachten und Konzepte wie Methoden jungen*spezifisch zu reflektieren.

Mit dieser Fortbildung soll der Querschnitsszusammenhang Sucht-Flucht-Geschlecht fachlich diskutiert und in eine konkrete Präventionspraxis übertragen werden. Angelehnt an die aus dem Projekt „Irgendwie Hier!“ entwickelte Präventionstasche werden Methoden und Material vorgestellt, welches für die Sucht-Präventionsarbeit mit geflüchteten Jungen* entwickelt wurde, sich aber genauso für die Arbeit mit „gemischten“ Gruppen eignet.“*

*aus der Ankündigung

Zum Artikel
lagjungenarbeit.de

Kommentare