Im Jahresbericht 2021 der Drogenbeauftragten der Bundesregierung wird auch der besondere Präventionsbedarf für Kinder aus suchtbelasteten Familien betont. Wächst ein Kind mit einem oder zwei Elternteilen auf, die an einer Suchterkrankung leiden, ist das Risiko sehr hoch, dass diese Kinder im Verlauf ihres Lebens selbst eine Suchterkrankung oder eine psychische Erkrankung entwickeln. Nur jedes dritte betroffene Kind wächst gesund auf. Frühzeitige Begleitung und Unterstützung können das Risiko hingegen deutlich reduzieren. Aus diesen Erkenntnissen aufbauend hat die von der Bundesregierung eingesetzte Arbeitsgruppe „Kinder psychisch und suchtkranker Eltern“ zentrale Empfehlungen formuliert. Diese werden in verschiedenen Gesetzen und Projekten umgesetzt. So trat am 10.06.2021 das Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen in Kraft. Dieses eröffnet nun neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Unterstützung der betroffenen Familien. Es etabliert einen Rechtsanspruch für Eltern auf Unterstützung zur Alltagsbewältigung in Notsituationen und verankert einen uneingeschränkten eigenen Beratungsanspruch von Kindern und Jugendlichen gegenüber der Kinder- und Jugendhilfe. Eine erste digitale Anlaufstelle für betroffene Jugendliche ist die Plattform www.kidkit.de. Das Projekt wird ausgebaut und weiter gefördert. Neben den Unterstützungsangeboten für Kinder und Jugendliche gibt es das Projekt „SHIFT Plus“ mit dem die Erziehungskompetenzen der Eltern gestärkt werden sollen. Das BMG lässt daraus ein „Suchttherapeutisches Akutprogramm für Eltern zur ressourcenorientierten Kompetenzstärkung in der Erziehung – STAERKE“ entwickeln. Neben denen in der Praxis angewendeten Projekten, fördert das BMG ein Forschungsvorhaben zu Versorgungsnetzwerken für betroffene Kinder, um Schwachstellen im Hilfesystem zu identifizieren und so die Situation betroffener Kinder weiter zu verbessern. Die interaktive Plattform jugendhilfe-suchthilfe.de soll den Akteuren schnell zur Verfügung gestellt werden. Außerdem erkennt das BMG die wichtige Arbeit der Selbsthilfe für betroffene Eltern an, indem sie die Schirmherrschaft für die Initiative www.frageltern.de übernommen hat.
Herausgeber*innen: Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Veröffentlichungsjahr: 2021
Kommentare