FASD trifft Trauma

Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei pädagogischen Interventionen

Fachtag am 29.und 30. April 2020 in der Abtei Brauweiler bei Köln

„Jede und Jeder, der mit der Praxis des Pflegekinderwesens vertraut ist, weiß, dass die meisten Pflegekinder mit einem Rucksack durchs Leben gehen, in dem nicht nur eine Herausforderung steckt. Neben möglichen Schädigungen durch Alkoholexposition im Mutterleib können weitere postnatale Belastungsfaktoren auftreten: Trennungen von wichtigen Bezugspersonen, Vernachlässigung oder Gewalterfahrung in den ersten Lebensjahren sind fast immer traumatisierend. Auffällige Verhaltensweisen können daher sowohl auf Traumafolgestörungen oder FASD zurückgeführt werden. Häufig liegen jedoch beide Störungsbilder gleichzeitig vor – mit Folgen für die pädagogische Praxis.

Der nächste Fachtag beschäftigt sich daher mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden von pädagogischen Interventionen bei fetalen Alkoholspektrum- und Traumafolgestörungen.

So werden neurobiologische und pränatale Entwicklungen im Gehirn bei FASD und Trauma, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Symptomatik mit ihren Folgen für die pädagogische Praxis sowie therapeutische Ansätze dargestellt. Ein multidisziplinär besetztes Expertenpanel diskutiert anhand eines exemplarischen Fallbeispiels Diagnosen und Folgen für die Praxis – ein Musterbeispiel für vernetzte und konkrete Jugendhilfe.
Ein Kind ist stets ein Kind

Generell werden auf der Fachtagung Antworten gesucht: nach dem Sinn und Nutzen von Diagnosen, nach einem ausreichend guten Fall-Verstehen sowie nach pädagogischen Handlungsstrategien. Dabei gilt es, den Blick zu heben und das Kind als ganzen Menschen mit seiner Individualität in den Fokus zu nehmen und nicht bei Diagnosen oder Definitionen von Funktionseinschränkungen stehen zu bleiben. So endet die Fachtagung auch mit einem offenen Ausblick – „Was bleibt zu tun?“

Gerahmt wird jeder Veranstaltungstag mit zahlreichen, praktischen Workshops zur Pädagogik bei Trauma und FASD, Sozialrecht, Therapie und der Frage nach dem richtigen Betreuungsstil.
Landesbehindertenbeauftragte NRW ist Schirmherrin

Wir freuen uns insbesondere darüber, dass Claudia Middendorf als Landesbehindertenbeauftrage von NRW erneut die Schirmherrschaft dieser Fachtagung „FASD trifft Trauma“ übernimmt. So ist das Pflegekinderwesen mit diesen zentralen Themen auch auf Landesebene präsent.
Fachtagung kombiniert zwei drängende Themen

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Erziehungsbüro Rheinland findet die diesjährige Fachtagung an zwei Tagen statt, mit dem erweiterten Themenspektrum FASD und Trauma. In seiner Geschichte hat sich das Erziehungsbüro Rheinland stets die inhaltliche Weiterentwicklung des Pflegekinderwesens auf die Fahnen geschrieben, um Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglichkeiten der betreuten Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Es gilt, jedes Kind als individuellen Menschen in den Blick zu nehmen unabhängig von möglichen Funktionseinschränkungen, um passgenaue Hilfen und pädagogische Handlungsstrategien entwickeln zu können. Dafür braucht es Fachwissen und Maßstäbe. So hat das Erziehungsbüro Rheinland Ende 2015 das Fachzentrum für Pflegekinder mit FASD Köln gegründet, um dem großen Beratungsbedarf nach Information und pädagogischen Handlungskonzepten gerecht zu werden. Seit Sommer 2019 bekommt mit dem Fachzentrum Traumapädagogik ein weiteres zentrales Thema die gebotene Aufmerksamkeit: die Traumatisierung von Pflegekindern.
Anmeldeprocedere

Die Fachtagung folgt konzeptionell einem roten Faden, Inhalte und Themen bauen aufeinander auf und stehen in Bezug zueinander. Die Buchung einzelner Tage ist zwar möglich, aufgrund des inhaltlichen Veranstaltungskonzeptes jedoch nicht empfehlenswert.

Die Teilnahmegebühren betragen 250 Euro inklusive Verpflegung für die gesamte Fachtagung. Für Einzeltage werden je 130 Euro berechnet.

Veranstaltungsort ist das LVR-Kulturzentrum mit seiner historischen Abtei Brauweiler ganz in der Nähe von Köln.

Die Anmeldung ist ausschließlich online möglich. Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie unter www.erziehungsbuero.de“*

*aus der Tagungsankündigung

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erziehungsbuero.de

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